Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild

Gemeinde Geiersthal  |  Rathausstraße 5  |  94244 Geiersthal  |  T.    09923 / 84150

Link zur Seite versenden
 
 

 

Geschichte von Geiersthal

Geiersthal –  einst ein kleiner Ort, aber Pfarrsitz einer großen Pfarrei

von Paul Fleischmann und Siegfried Federl

800 Jahre Geiersthal

 

 

Die Geschichte von Geiersthal ist verbunden mit der Religionsgeschichte Niederbayerns.


In der Zeit 1100–1104 wird der Ort bestehend aus Kirche, Pfarrhof und Ökonomiegebäuden Giristal genannt.

 

Der Ort Geiersthal liegt in einem Gebiet, das durch eine Stiftung Kaiser Karls des Großen an das Kloster Metten im „Nordwald“ gerodet und besiedelt werden sollte. Das Gebiet der Stiftung umfasste den Nordwald vom Voglsang bis hinauf zum Tuniesberg, dem Sitz der späteren Burg Altnußberg. Metten schaffte einige Dorforte links und rechts der Teisnach, wie Kammersdorf, Allersdorf, Patersdorf, Seigersdorf und Wetzelsdorf.  Doch aus dem Rodungskloster Metten wurde 1157  ein Betkloster und die Grafen von Bogen mit ihren Ministerialen übernahmen die Rodungen und Besiedlungen im Nordwald. Neben Kammersdorf gab es die Kirche in Geiersthal, die beauftragt wurde, als Pfarrei im Nordwald zu wirken.


In der wechselvollen Geschichte bis zur Säkularisation umfasste die Pfarrei eine Ausdehnung von Gotteszell bis hinauf nach Drachselsried mit 55 Ortschaften, die wenigstens zeitweise zur Pfarrei Geiersthal gehörten. Eine erstmalige urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1209, als ein Pfarrer „Sigehard von Giristal“ als Zeuge einer Verhandlung genannt wird.


Altnußberg war Rittersitz der Nußberger und Degenberger. Die Burg wurde nach dem sog. Böcklerkrieg vollkommen zerstört, die Grundmauern aber im vorigen Jahrhundert wieder freigelegt und teilweise wieder aufgerichtet. Sie ist heute eine Attraktion und deshalb ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel. Zur  Gemeinde Geiersthal gehören zahlreiche Orte, von denen Linden und Altnußberg wohl die bedeutendsten sind. Linden war Sitz eines Pfleggerichts und besaß das älteste wittelsbachische Braurecht für „weißes Bier“.

 

Das Zentrum der großen Pfarrei Geiersthal war die Geiersthaler Kirche, die noch spärliche Spuren aus der Romanik und der Gotik aufzeigt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Pfarrsitz von Geiersthal in das beständig wachsende Teisnach verlegt; die Kirche wurde teilweise abgebrochen. Auf die Initiative von Pfarrer Franz Irsigler und Bürgermeister Alfons Fleischmann wurde 1975 ein Anbau errichtet. Heute gilt das Gotteshaus zu Geiersthal als Nebenkirche. Im Inneren sind zahlreiche Epitaphe angebracht, die den Priestern gewidmet wurden, die in Geiersthal gewirkt haben. Als kunsthistorische Rarität gelten die fragmentarischen Fresken im Presbyterium, die auf das Ende des 15. Jahrhundert datiert werden. Der Rokokoaltar von 1750 wurde 1975 im Zuge der Erweiterung des Kirchenraumes restauriert und zeigt somit im Altarraum die einstige Ausstattung

Burgbuch

der Kirche im 18. Jahrhundert.

 

 

Die politische Gemeinde Geiersthal hat sich nach dem 2. Weltkrieg beständig entwickelt; speziell der Fremdenverkehr hat sich als wichtiges Standbein erwiesen. In den letzten Jahren haben sich auch mittelständische Betriebe angesiedelt, nachdem attraktive Grundstücke angeboten werden konnten. Durch den Neubau des Rathauses, das im Juni 2010 eingeweiht wurde, ist zeitgleich eine neue Ortsmitte entstanden: Um den Dorfplatz mit Teich und Grünanlagen gruppieren sich nun Rathaus, Schule mit Mehrzweckhalle, die Kirche und ein erstklassiges Hotel.

Geiersthal selbst ist ein kleiner Ort, aber zur Gemeinde Geiersthal gehören noch weitere 31 Ortschaften und etliche einschichtige Häuser.
Im Gemeindevergleich von 1830 und 2013 wurden im Jahre 1830  881 und 2013 2.157 Einwohner gezählt.

Eine geschichtliche Besonderheit noch: In der Ortschaft Linden wurde Freiherr Friedrich von Wulffen geboren und in Geiersthal getauft. Dieser Adelige hat eine beispiellose Karriere gemacht: Er war u. a. Regierungspräsident von Niederbayern, Abgeordneter für Niederbayern bei der Nationalversammlung 1848/1849 in der Paulskirche in Frankfurt und letztendlich der oberste Bayerische Richter als Präsident des Oberappellationsgerichts in München.

Gemeindegebiet

Das Gebiet der Gemeinde Geiersthal umfaßt eine Fläche von 22,37 km² (2.237 ha) und grenzt an die Gemeinden Teisnach, Patersdorf, Kollnburg, Viechtach, Drachselsried und Böbrach an. Von der Gesamtfläche der Gemeinde sind:
1.156 ha (=51,7%) Waldfläche,
  839 ha (=37,5%) Landwirtschaftsfläche,
  94 ha (=4,2%) Gebäude- u. Freifläche,
  94 ha (=4,2%) Verkehrsfläche,
  26 ha (=1,2%) Wasserfläche,
  12 ha (=0,5%) Betriebsflächen,
  12 ha (=0,5%) Sonstige Flächen,
   3 ha (=0,1%) Erholungsfläche

 

Die Höhenlage des Gemeindegebiets erstreckt sich von 410 m ü.NN. am Schwarzen Regen unterhalb der Einöde Haid am Sand bis zu 740 m ü.NN. am Hang des Frankenberges bei Frankenried. Das Rathaus in Geiersthal liegt etwa 503 m. ü.NN.

 

Das Gebiet der Gemeinde Geiersthal gliedert sich in 32 amtliche Gemeindeteile.

Gemeindewappen

 

 

 

In der Urkunde des Bayerischen Staatsministerium des Innern vom 13. April 1951, in welcher der Gemeinde Geiersthal das Recht zur Führung eines Wappens verliehen wurde, lautet die Wappenbeschreibung wie folgt:
"In Silber auf rotem Dreiberg eine gesenkte rote Spitze, darin ein silberner Geier"

Hintergrund und Entstehungsgeschichte des Wappens:
Bischof Nikolaus von Regensburg hatte im Jahre 1325 die Pfarrei Geiersthal dem Kloster Aldersbach (Niederbayern) inkorporiert. Bei der Auswahl des neu zu gestaltenden Wappens für die Gemeinde Geiersthal wurde deshalb von damaligen Staatsarchivdirektor Vock vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv München (Schreiben vom 7.12.1950, Nr. 2101/1001) vorgeschlagen, das Wappen der 1803 aufgehobenen Abtei Aldersbach als Gemeindewappen "herüberzunehmen".

 


Nach Ansicht des Bayerischen Staatsarchivs war diese Herübernahme des Aldersbacher Wappens aufgrund der jahrhundertelangen engen Verbindung zu dieser berühmten Abtei geschichtlich vollauf zu rechtfertigen.
Die Zisterzienserabteilung Aldersbach führte als Wappen ursprünglich eine gesenkte rote Spitze in Silber über einem Dreiberg; das Wahrzeichen ist seit 1444 nachweisbar und wurde, wenn auch später nur in Verbindung mit dem sogenannten Zisterzienserwappen (dem geschachten Schrägbalken), bis zur Klosteraufhebung gebraucht.


Der Ortsname "Geiersthal" drängte schließlich geradezu zu einer Versinnbildlichung im Wappen. "Sprechende" Wappen waren von jeher bei Gemeinden besonders beliebt gewesen, sofern nur immer eine Anknüpfung an den Ortsnamen möglich war. Somit ergab sich als Vorschlag des Bayer. Hauptstaatsarchivs eine Verbindung eines auf die Ortsgeschichte ausgerichteten Symbols mit einem auf den Ortsnamen bezüglichen, also "sprechenden" Zeichens, nämlich einen Geier, zumal dieses Symbol sonst in Wappen bayerischer Gemeinden bisher noch nicht verwendet wurde. Das Bayerische Staatsministerium des Innern schloß sich diesem Vorschlag des Hauptstaatsarchivs an und genehmigte der Gemeinde Geiersthal ein Wappen in dieser Form.

 

Hinweis:  Das Wappen der Gemeinde darf von Dritten nur mit Genehmigung der Gemeinde verwendet werden!
(Art. 4 Abs. 3 der Gemeindeordnung)
 

 

 

Weitere Daten über die Gemeinde Geiersthal sind auch zu finden auf dem Bayernportal und in der Veröffentlichung "Statistik kommunal" des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung in Bayern unter https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2021/09276122.pdf